Eine Haartransplantation ist ein Eingriff, der nicht nur das Aussehen verbessern, sondern auch das Selbstbewusstsein von Menschen mit verschiedenen Formen von Haarausfall wiederherstellen kann. Damit der gesamte Prozess für den Patienten so angenehm wie möglich verläuft, ist eine entsprechende Vorbereitung notwendig. Zu den vorbereitenden Maßnahmen gehört unter anderem die Anwendung geeigneter Anästhesieverfahren.
Wie läuft eine Haartransplantation ab?
Die Haartransplantation gehört zur ästhetischen Chirurgie. Während des Eingriffs entnimmt der Chirurg Haarfollikel aus dem Spenderbereich, meist aus dem Hinterkopf, und verpflanzt sie anschließend in die vom Haarausfall betroffenen Bereiche. Auf diese Weise werden in der Regel Geheimratsecken, die Haarlinie an der Stirn oder der Oberkopf aufgefüllt. Heute wird am häufigsten die FUE-Methode (Follicular Unit Extraction) angewendet, bei der einzelne Haarfollikeleinheiten, sogenannte Grafts, transplantiert werden.
Der Eingriff ist zeitaufwendig und kann mehrere bis sogar ein Dutzend Stunden dauern. Sowohl die Entnahme als auch das Einpflanzen der Follikel erfordern höchste Präzision. Es werden nur so viele Grafts entnommen, wie tatsächlich benötigt werden. Es wird nichts „auf Vorrat“ entnommen, daher muss vorsichtig vorgegangen werden, um keine Follikel zu beschädigen. Zudem müssen sie unter dem richtigen Winkel eingesetzt werden, damit die nachwachsenden Haare natürlich aussehen. Ein Krankenhausaufenthalt ist nicht erforderlich, der Patient muss jedoch ausreichend schmerztherapeutisch versorgt werden.
Anästhesie bei chirurgischen Eingriffen
Heute kommen verschiedene Verfahren zur Anwendung, die je nach Art des Eingriffs und den individuellen Bedürfnissen des Patienten gewählt werden. Ziel ist es, dem Patienten Komfort zu gewährleisten und Schmerzen weitestgehend auszuschalten, die während der Behandlung auftreten könnten. Eine Möglichkeit ist die Vollnarkose, die vor allem bei größeren Operationen angewandt wird, die tief in das Gewebe eingreifen.
Bei Haartransplantationen greifen Spezialisten meist zur Lokalanästhesie. Dabei wird das Anästhetikum direkt in die Kopfhaut injiziert. Der Patient bleibt bei Bewusstsein, verspürt jedoch keine Schmerzen. Ergänzend kann eine Sedierung erfolgen, die den Patienten in einen Zustand tiefer Entspannung oder leichten Schlafs versetzt. Dadurch verringern sich Angst und Stress. Der Grad der Sedierung kann variieren – von leichter Beruhigung bis hin zur zeitweisen Ausschaltung des Bewusstseins.
Lokalanästhesie – spürt der Patient wirklich nichts?
Die Wirkung der Lokalanästhesie beruht auf der Blockade der Nervenleitung. Anästhetika lähmen vorübergehend die sensorischen Nervenendigungen. Infolgedessen werden Schmerzimpulse nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet, sodass der Patient während des Eingriffs keine Schmerzen empfindet. Die Wirkung setzt in der Regel innerhalb weniger Minuten ein und hält mehrere Stunden an. Falls nötig, kann der Arzt nachdosieren, um die Wirkung während der gesamten Operation aufrechtzuerhalten.
Obwohl der Patient keine Schmerzen empfindet, kann er Druck, Berührung oder leichtes Bewegen der Instrumente spüren. Auch die Injektion selbst ist nicht besonders schmerzhaft, da sehr feine Nadeln verwendet werden. Es kann jedoch ein leichtes Unbehagen auftreten. Sobald das Anästhetikum wirkt, fühlt sich die Haut betäubt an.
Indikationen für eine Sedierung
Die Wahl der Anästhesiemethode erfolgt immer individuell und berücksichtigt sowohl körperliche als auch psychische Aspekte. Deshalb kann während einer Haartransplantation auch eine Sedierung sinnvoll sein. Die pharmakologische Beruhigung reduziert Stress und sorgt für Entspannung. Der Patient sitzt oder liegt ruhig, was dem Arzt die Arbeit erleichtert.
Eine Sedierung ist optional und wird am häufigsten bei Patienten eingesetzt, die:
- starke Angst oder Stress vor dem Eingriff verspüren,
- sehr empfindlich auf Reize reagieren,
- traumatische medizinische Erfahrungen gemacht haben,
- während der Transplantation nicht vollständig bei Bewusstsein bleiben möchten.
Die Wahl der Anästhesie wird während der Voruntersuchungen besprochen. Der Arzt erläutert die Möglichkeiten, und der Patient kann seine Bedenken äußern. Wer weiß, was ihn erwartet, empfindet deutlich weniger Stress.
Kann jeder Patienten betäubt werden?
Lokalanästhesie und Sedierung gelten als sicher und sind weit verbreitet. Dennoch gibt es Fälle, in denen Vorsicht geboten ist oder andere Methoden erwogen werden müssen. Eine Kontraindikation für die Lokalanästhesie ist in erster Linie eine Allergie oder Überempfindlichkeit gegen das Anästhetikum. Auch bei neurologischen oder kardiologischen Erkrankungen sowie akuten Infektionen darf sie nicht angewendet werden.
Bei der Sedierung können Atemprobleme, Schwangerschaft oder frühere schwere Reaktionen auf Beruhigungsmittel problematisch sein. Ähnliche Kontraindikationen gelten auch für die Haartransplantation selbst. Deshalb sind gründliche Voruntersuchungen und eine umfassende Anamnese so wichtig.
Vorbereitung auf die Anästhesie
Die Haartransplantation mit der FUE-Methode und die dabei angewandte Anästhesie erfordern keine speziellen Vorbereitungen. Dennoch muss der Patient einige Grundregeln beachten. Wichtig ist es, 48 Stunden vor dem Eingriff auf Genussmittel zu verzichten. Dazu gehören Zigaretten, Alkohol und Kaffee, da sie die Blutgerinnung beeinflussen und die Wirkung von Medikamenten stören können. Blutverdünnende Präparate sollten ebenfalls nicht eingenommen werden. Wer regelmäßig Medikamente verwendet, sollte dies vorab mit seinem behandelnden Arzt besprechen.
Am Tag des Eingriffs empfiehlt sich eine leichte, aber nahrhafte Mahlzeit. Da die Haartransplantation viele Stunden dauert, würde Hunger den Komfort erheblich beeinträchtigen. Auch ausreichend Schlaf und Flüssigkeitszufuhr sind wichtig. Ein ausgeruhter Körper bewältigt die Belastung deutlich besser. Falls eine Sedierung vorgesehen ist, kann Nüchternheit notwendig sein, um das Risiko von Erbrechen zu minimieren. Genaue Informationen erhält der Patient vor dem Eingriff.
Worauf muss man nach dem Eingriff achten?
Nach der Haartransplantation bleibt der Patient noch kurze Zeit zur Beobachtung in der Klinik. Wenn er sich wohlfühlt, kann er am selben Tag nach Hause gehen. Es wird empfohlen, in den ersten 24 Stunden nach Verabreichung von Anästhetika oder Sedierung nicht aktiv am Straßenverkehr teilzunehmen. Die Präparate können die Konzentration und Aufmerksamkeit beeinträchtigen.
In den folgenden Tagen sollte der transplantierte Bereich nicht berührt werden, außer zur Hygiene beim Waschen und bei der Anwendung von Pflegeprodukten. Körperliche Anstrengungen sind zu vermeiden, damit sich der Körper vollständig erholen kann. Die Wirkung der Betäubung lässt in der Regel nach einigen Stunden nach. Leichte Blutergüsse oder Schwellungen an den Einstichstellen klingen meist innerhalb weniger Tage ab.
Können Lokalanästhesie und Sedierung Nebenwirkungen haben?
Beide Verfahren können Nebenwirkungen hervorrufen, was jedoch selten vorkommt. Bei der Lokalanästhesie kann es zu Brennen oder kurzzeitigem Unbehagen an den Einstichstellen kommen. Bei Überempfindlichkeit gegen das Präparat können Nesselsucht oder Juckreiz auftreten. Schwerwiegendere Komplikationen sind äußerst selten.
Die meisten Patienten vertragen eine Sedierung gut. Gelegentlich können Schläfrigkeit, Schwindel oder leichte Benommenheit auftreten. Auch Mundtrockenheit oder ein kurzfristiger Blutdruckabfall sind möglich. Deshalb wird der Patient während des gesamten Eingriffs kontinuierlich überwacht. Die Befolgung ärztlicher Anweisungen vor und nach der Transplantation reduziert das Risiko von Nebenwirkungen erheblich. Besonders wichtig ist eine genaue Anamnese und die Information des Arztes über alle Medikamente, Allergien und bisherigen Reaktionen auf Anästhetika.