Eine der häufigsten Fragen, die wir von Patienten hören, die eine Haartransplantation planen, lautet: „Wie viele Grafts werde ich brauchen?“ Die Antwort ist nicht eindeutig, da die Anzahl der Transplantate (Grafts) von vielen individuellen Faktoren abhängt, wie dem Grad des Haarausfalls, der Qualität der Haare im Spenderbereich oder der gewünschten Dichte. In diesem Beitrag erklären wir, wie die benötigte Anzahl an Grafts bestimmt wird und welche Methoden wir in der Klinik von Piotr Turkowski anwenden, um einen präzisen Behandlungsplan zu erstellen.

Was sind Grafts bei einer Haartransplantation?

Grafts (engl. hair grafts) sind die grundlegenden Einheiten, die bei der Haartransplantation verwendet werden. Jeder Graft ist ein kleines Stück Kopfhaut, das 1 bis 4 Haarfollikel enthält – also die natürlichen „Wurzeln“ des Haares. Genau diese Follikel, und nicht die Haare selbst, werden während des Eingriffs transplantiert.

Grafts sind kleine Hautfragmente, die Haarfollikel enthalten – Strukturen, die für das Haarwachstum verantwortlich sind. In einem Graft befinden sich in der Regel ein bis vier Follikel, was bedeutet, dass ein einzelner Graft nach der Transplantation ein bis mehrere neue Haare hervorbringen kann. Bei Haartransplantationen werden nicht die Haare selbst, sondern diese Grafts übertragen, sodass die verpflanzten Follikel neue, gesunde Haare an Stellen produzieren können, an denen sie verloren gegangen sind.

Selektion entnommener Grafts

Die Grafts werden meist aus dem sogenannten Spenderbereich – dem Hinterkopf und den Kopfseiten, die genetisch gegen Haarausfall resistent sind – entnommen. Anschließend werden sie mit hoher Präzision in die vom Haarausfall betroffenen Bereiche eingesetzt, also in das sogenannte Empfängerareal. Dank moderner Techniken wie FUE (Follicular Unit Extraction) können einzelne Grafts entnommen werden, ohne sichtbare Narben zu hinterlassen, was zu einem sehr natürlichen und ästhetischen Endergebnis führt.

Grafts bilden somit die Grundlage des gesamten Haartransplantationsprozesses. Ihre Qualität, Anzahl und Anordnung haben direkten Einfluss auf das endgültige Aussehen der Frisur, die Haardichte und die Dauerhaftigkeit der Ergebnisse.

Mehr erfahren: Was sind Grafts und wie werden sie entnommen?

Wann ist eine Transplantation von Grafts sinnvoll?

Eine Haartransplantation ist angezeigt, wenn der Haarausfall so weit fortgeschritten ist, dass andere Methoden – wie medikamentöse Behandlungen, Nahrungsergänzungsmittel oder verdichtende Kosmetika – nicht die gewünschten Ergebnisse bringen. Am häufigsten betrifft dies Menschen mit androgenetischer Alopezie, die genetisch bedingt ist und mit dem Alter fortschreitet. In solchen Fällen wird die Haartransplantation zur einzigen wirksamen und dauerhaften Methode, um kahle Stellen oder stark ausgedünnte Areale wieder mit Haaren zu bedecken.

Androgenetischer Haarausfall

Der Eingriff kann auch bei Patienten nach Verletzungen, Verbrennungen oder Operationen sinnvoll sein, die dauerhafte Narben ohne Haare hinterlassen haben. Manchmal wird eine Transplantation auch aus rein ästhetischen Gründen durchgeführt – z. B. zur Korrektur des Haaransatzes, der Geheimratsecken oder zur Verdichtung in einem bestimmten Bereich wie dem Hinterkopf. Voraussetzung ist jedoch eine ausreichende Anzahl und Qualität von Haaren im Spenderbereich – ohne diese ist ein natürliches und dauerhaftes Ergebnis nicht möglich.

Die Entscheidung für eine Transplantation wird immer individuell nach einer genauen Analyse der Kopfhaut, der Art des Haarausfalls und der Erwartungen des Patienten getroffen. In vielen Fällen ist es gerade die Konsultation mit einem erfahrenen Spezialisten, die zeigt, ob und wann eine Transplantation die beste Lösung ist.

Wie läuft eine Transplantation von Grafts ab?

Eine Haartransplantation bedeutet, Haarfollikel von einem Körperbereich – meist vom Hinterkopf oder von den Kopfseiten (Spenderbereich) – in vom Haarausfall betroffene Bereiche (Empfängerareal) zu verpflanzen. Es handelt sich um einen präzisen mikrochirurgischen Eingriff, der es ermöglicht, dauerhaft Haare an kahlen Stellen wiederherzustellen.

Der Prozess beginnt mit der Entnahme der Grafts, also kleiner Hautfragmente mit 1–4 Haarfollikeln. In modernen Methoden wie FUE (Follicular Unit Extraction) wird jeder Graft einzeln mit speziellen Mikrowerkzeugen entnommen, was Gewebeschäden minimiert und große Schnitte überflüssig macht. Bei der älteren FUT-Methode (Strip) wurde ein Hautstreifen entnommen, aus dem dann Grafts isoliert wurden.

Haartransplantation mit Grafts

Nach der Vorbereitung des Empfängerbereichs erstellt der Arzt Mikroschnitte, in die die entnommenen Grafts eingesetzt werden. Ausrichtung, Winkel und Wuchsrichtung der Haarfollikel müssen dem natürlichen Haarwuchs des Patienten entsprechen, damit das Ergebnis ästhetisch und realistisch wirkt.

Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und verursacht beim Patienten keine Beschwerden. Nach der Transplantation sind für einige Tage kleine Krusten sichtbar, und die endgültigen Ergebnisse werden nach einigen Monaten erkennbar – wenn die transplantierten Follikel in einen regelmäßigen Wachstumszyklus neuer, dauerhafter Haare eintreten.

Wie bestimmt der Arzt die Anzahl der benötigten Grafts?

Die Wahl der Anzahl der zu transplantierenden Grafts ist einer der wichtigsten Schritte in der Behandlungsplanung und erfolgt immer individuell – auf Grundlage einer genauen Beurteilung der Haarsituation, der Erwartungen des Patienten und der technischen Möglichkeiten. Der Arzt bestimmt nicht nur, wie viele Grafts benötigt werden, sondern auch, wie viele sicher aus dem Spenderbereich entnommen werden können, ohne diesen zu stark auszudünnen.

Der Prozess beginnt mit der Analyse des Haarausfalls, meist mithilfe der Norwood-Hamilton-Skala (bei Männern) oder der Ludwig-Skala (bei Frauen). So lässt sich abschätzen, wie groß der kahle Bereich ist und wie viele Quadratzentimeter bedeckt werden müssen. Anschließend beurteilt der Arzt die Dichte und Qualität der Haare im Spenderbereich – dicke, dunkle Haare erzielen bessere optische Ergebnisse und ermöglichen oft eine geringere Anzahl an Grafts. Wichtig sind auch die individuellen Erwartungen des Patienten – ob er eine sehr dichte Wirkung oder eher eine dezente Abdeckung wünscht.

Anhand dieser Daten kann der Arzt die Anzahl der benötigten Grafts berechnen – meist nach der Formel: Fläche des Empfängerareals (cm²) × gewünschte Graft-Dichte (z. B. 30–50/cm²). Manchmal kommen auch spezielle Softwarelösungen oder die Trichoskopie zum Einsatz, die eine noch präzisere Einschätzung ermöglichen.

Die endgültige Entscheidung ist eine Kombination aus technischen Daten, medizinischem Wissen und ästhetischem Gespür – alles mit dem Ziel, das Ergebnis so natürlich und dauerhaft wie möglich zu gestalten.

Welche Methoden gibt es für die Transplantation von Grafts?

Es gibt zwei Hauptmethoden zur Entnahme von Grafts aus dem Spenderbereich: FUE und FUT. Beide Techniken haben ihre Vorteile und werden individuell ausgewählt – abhängig von den Erwartungen des Patienten, dem Haartyp, dem Zustand der Kopfhaut und der Erfahrung des Arztes.

Die FUE-Methode, also Follicular Unit Extraction, basiert auf der Entnahme einzelner Grafts – winziger Hautfragmente mit Haarfollikeln – mithilfe eines feinen Werkzeugs, das einer Mikro-Nadel ähnelt. Dieser Prozess erfordert keine Hautschnitte oder Nähte, sodass keine sichtbaren Narben entstehen. Jeder Graft wird präzise aus dem Hinterkopf oder den Kopfseiten entnommen und anschließend in kahle Stellen transplantiert. FUE ist heute die am häufigsten gewählte Technik, da sie ein sehr natürliches Ergebnis bietet und eine schnelle Rückkehr in den Alltag ermöglicht.

Mehr dazu: Methoden der Haartransplantation: FUE, ARTAS, STRIP

Die FUT-Methode, auch als STRIP bekannt, basiert auf der Entnahme eines schmalen Hautstreifens vom Hinterkopf. Aus diesem Streifen werden unter dem Mikroskop einzelne Grafts isoliert, die später in die kahlen Bereiche verpflanzt werden. Die Entnahmestelle wird vernäht, was eine feine, lineare Narbe hinterlässt. Auch wenn dies die invasivere Methode ist, wird sie noch immer eingesetzt – insbesondere bei Patienten mit großflächigem Haarausfall, bei denen in kürzerer Zeit mehr Grafts benötigt werden.

In modernen Kliniken wie der Klinik von Piotr Turkowski werden auch innovative Varianten der FUE-Methode eingesetzt, z. B. mit Saphir-Klingen (Sapphire FUE) oder die DHI-Technik, bei der Grafts sofort implantiert werden, ohne vorherige Schnitte. Dadurch ist der gesamte Prozess noch präziser und die Rekonvaleszenz kürzer und weniger belastend.

Die Wahl der geeigneten Methode wird immer durch eine ausführliche Konsultation getroffen. Dabei beurteilt der Arzt den Zustand der Kopfhaut, die Haarqualität und die Erwartungen des Patienten, um die bestmögliche Lösung vorzuschlagen.

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