Seborrhoische Dermatitis der Kopfhaut betrifft bis zu 3 % der allgemeinen Bevölkerung, häufiger Männer als Frauen. Bei einem Teil dieser Personen entwickelt sich zusätzlich eine seborrhoische Alopezie, die oft mit Unwohlsein und Komplexen verbunden ist. Anfangs ist lediglich der Zustand der Kopfhaut beeinträchtigt, im Laufe der Zeit kommt es jedoch auch zu Haarausfall – insbesondere, wenn keine geeigneten therapeutischen Maßnahmen ergriffen werden. Erfahre, welche Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten die seborrhoische Alopezie hat.

Symptome der seborrhoischen Alopezie

Das grundlegende Symptom der seborrhoischen Alopezie ist übermäßiger und unkontrollierter Haarausfall, der mit Seborrhö einhergeht – einer übermäßigen Talgproduktion, die die Haare beschwert und schwächt. Viele Patienten klagen über Juckreiz, Unbehagen, unangenehmen Geruch der Kopfhaut und eine gelbliche Schuppung. Die Kopfhaut ist gereizt, gerötet, manchmal treten Pusteln, entzündliche Herde und Sekrete auf.

Anfangs haben die Hautveränderungen die Form von roten, trockenen Flecken. Mit der Zeit bedeckt sie eine gelbliche Schicht. Danach treten starker Juckreiz, Sekretionen, übermäßige Fettigkeit und Haarausfall auf. Die Krankheitsherde breiten sich aus und betreffen zunehmend größere Bereiche der Kopfhaut.

Seborrhoische Alopezie – Ursachen der Erkrankung

Zu den Hauptursachen der seborrhoischen Alopezie gehört die seborrhoische Dermatitis der Kopfhaut. Verschärfend wirken außerdem Stress, ungesunde Ernährung und Lebensgewohnheiten, unbehandelte Autoimmunerkrankungen, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie hormonelle Störungen. Die Krankheit tritt sowohl bei Frauen als auch bei Männern auf und verläuft bei beiden Geschlechtern gleich.

Ursache seborrhoische Alopezie

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Obwohl die Symptome der Krankheit maßgeblich für den verstärkten Haarausfall verantwortlich sind, wird das Problem oft durch Kratzen und Abkratzen der Schuppen durch die Patienten verschlimmert. Dies führt zu Infektionen oder einer unkontrollierten Vermehrung der Malassezia-Hefepilze. Es handelt sich um Basidienpilze, die natürlicherweise Teil der Hautflora sind. Bei geschwächtem Immunsystem vermehren sie sich übermäßig und werden krankheitsverursachend. Eine erhöhte Population dieser Pilze wird nicht nur bei seborrhoischer Dermatitis der Kopfhaut, sondern auch bei Pityriasis versicolor beobachtet. Das Aufkratzen von Entzündungsherden kann zu einer Ausbreitung führen, daher sind erhöhte Hygiene und Vorsicht ratsam.

Seborrhoische Dermatitis vs. seborrhoische Alopezie

Seborrhoische Dermatitis der Kopfhaut ist nicht heilbar – es handelt sich um eine chronische, rezidivierende Erkrankung, die jedoch in den Griff zu bekommen ist. Ein Abbruch der Therapie, auch nach Verschwinden der Symptome, ist nicht empfehlenswert, da diese meist schnell zurückkehren. Entscheidend ist die Entwicklung geeigneter Pflegegewohnheiten, die die Krankheit eindämmen. Wird bereits in diesem Stadium eine geeignete Behandlung eingeleitet und die Entzündung reduziert, kann übermäßiger Haarausfall möglicherweise verhindert werden.

Im Gegensatz zur seborrhoischen Dermatitis kann seborrhoische Alopezie gestoppt und sogar geheilt werden. Sie bietet zudem deutlich mehr Hoffnung auf Besserung als z. B. vernarbende Alopezie oder Alopecia areata. In den meisten Fällen gelingt es, den Haarausfall durch eine vom Trichologen verordnete Therapie zu stoppen.

Nach einigen Monaten nehmen die Haarfollikel ihre normale Funktion wieder auf. Anfangs sind die Haare schwächer, erlangen jedoch nach und nach ihre volle Stärke zurück. Wird jedoch zu spät eingegriffen und die Haarfollikel sind bereits irreversibel geschädigt, bleibt als einzige Möglichkeit, die Entzündung zu stoppen und eine Haartransplantation durchzuführen.

Wie verläuft seborrhoische Alopezie?

Zu den ersten Symptomen gehören fettige Schuppen und übermäßige Talgproduktion der Kopfhaut. Durch die Schuppenschicht beginnt die Kopfhaut zu jucken. Danach kommt es zu einer Schwächung und schließlich zum Ausfall der Haare. Typisch ist, dass der Haarausfall an den Schläfen beginnt und sich zum Oberkopf ausbreitet. Mit der Zeit fallen immer mehr Haare aus, daher sollte bereits bei den ersten Anzeichen gehandelt werden. Charakteristisch ist, dass im Nackenbereich die Haare in der Regel nicht ausfallen.

Behandlung der seborrhoischen Alopezie

Die Grundlage der Behandlung besteht darin, die Ursachen zu identifizieren, die die Symptome am stärksten verschlimmern. Manchmal reicht die Regulierung des Hormonhaushalts, um die Symptome deutlich zu reduzieren. Außerdem werden Medikamente gegen seborrhoische Dermatitis eingesetzt. Dazu gehören Antimykotika, entzündungshemmende, juckreizstillende und keratolytische Präparate. Ergänzend werden Vitamine und Phototherapie angewendet, um die Beschwerden zu lindern.

Darüber hinaus wird eine individuell abgestimmte Pflege und Behandlung durch den Trichologen eingesetzt. Ziel ist die Wiederherstellung der natürlichen Hydrolipidbarriere sowie die Auswahl von Kosmetika, die weder Juckreiz, Schuppenbildung noch Fettigkeit fördern, sondern gleichzeitig Feuchtigkeit spenden. Besonders wichtig ist die regelmäßige Reinigung – sehr gute Ergebnisse erzielen z. B. trichologische Peelings.

Wie wird die Pflege bei seborrhoischer Alopezie ausgewählt?

Bei seborrhoischen Veränderungen dürfen keine stark fettenden Emollienzien oder Öle verwendet werden, da diese die Symptome verschlimmern. Stattdessen werden leicht feuchtigkeitsspendende und beruhigende Präparate gesucht, die die Kopfhaut nicht zusätzlich belasten. Am wichtigsten ist die Wahl geeigneter Reinigungspräparate. Diese müssen mild genug sein, um die Hydrolipidbarriere nicht zu zerstören und der Haut nicht das Signal zu geben, noch mehr Sebum zu produzieren.

Dermatologen oder Trichologen empfehlen Präparate mit:

  • Ketoconazol – wird bei seborrhoischer Dermatitis und Schuppen unklarer Ursache eingesetzt. Wirkt antimykotisch und hemmt das Pilzwachstum. Kann die Haare austrocknen, daher meist nur zweimal wöchentlich über 4 Wochen angewendet. Der Arzt kann jedoch ein anderes Schema empfehlen.
  • Clotrimazol – meist in flüssiger Form statt als Shampoo erhältlich. Ebenfalls ein gängiges Antimykotikum, das rasch Juckreiz lindert. Rezeptfrei erhältlich, meist 2–3 Mal täglich anzuwenden.
  • Ciclopiroxolamin – wirkt entzündungshemmend, antimykotisch und antibakteriell. Zerstört auch Pilzsporen, dringt in Follikel und Haut ein. Besonders wirksam gegen Malassezia-Arten. Die Liste möglicher Nebenwirkungen ist relativ kurz, was ein großer Vorteil ist.

Die genannten Wirkstoffe finden sich meist in Shampoos, sind aber auch als Schäume, Gele, Cremes oder Sprays verfügbar. Bei schlechter Verträglichkeit topischer Präparate können sie in Tablettenform verschrieben werden. Beliebt sind außerdem Mittel mit Zink oder Schwefel.

Da hohe Luftfeuchtigkeit die Symptome verschlimmert, sollte man nicht mit nassen Haaren schlafen. Nach Sport oder starker Schweißbildung ist sofortiges Haarewaschen empfohlen, da sonst Juckreiz und Beschwerden zunehmen. Zusätzlich gilt: strenge Hygiene – regelmäßige Reinigung von Kämmen und Bürsten, häufiger Handtuchwechsel und gründliches Trocknen der Haare.

Welche Behandlungen sind bei seborrhoischer Alopezie empfehlenswert?

Sinnvoll sind Therapien, die auf die Reduzierung der Seborrhö abzielen – z. B. das Auftragen von Ampullen mit individuell ausgewählten Wirkstoffen. Beliebt sind auch:

  • Sauerstoffinfusion – reguliert die Talgdrüsenfunktion, reduziert Entzündungen und ist wirksam gegen Haarausfall. Da reiner Sauerstoff unter Druck eingebracht wird, besteht keine Allergiegefahr. Auch für gereizte Kopfhaut geeignet.
  • Mesotherapie – wirksam bei Alopezien. Revitalisierende Präparate werden per Injektion in die Kopfhaut eingebracht. Nährt und stimuliert die Haarfollikel. Auch Mikro- und nadellose Mesotherapie sind möglich. Häufig kommen Minoxidil oder Biotin zum Einsatz.
  • Karboksytherapie – verbessert die Mikrozirkulation, reduziert Talgproduktion und Haarausfall. Geeignet sowohl prophylaktisch als auch therapeutisch bei seborrhoischer Alopezie. Kann mit Mesotherapie oder PRP kombiniert werden. Hilft auch bei anderen Alopezien und Psoriasis.
  • Botox für die Haare – injiziert in die Kopfhaut, hemmt die Aktivität der Talgdrüsen. Reduziert Schweißbildung und lindert Symptome nach sportlicher Belastung. Gut verträglich und häufig empfohlen.

Sehr empfehlenswert ist auch ein regelmäßiges trichologisches Peeling oder ein Ultraschallpeeling, je nach Empfehlung des Spezialisten. Diese Behandlungen helfen, Seborrhö zu kontrollieren, Schuppen und abgestorbene Hautzellen sicher zu entfernen und die Kopfhaut gründlich zu reinigen. Dadurch wird sie optimal auf die Aufnahme therapeutischer Wirkstoffe vorbereitet.

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