Juckreiz der Kopfhaut ist nicht nur ein sehr hartnäckiges Problem, sondern auch ein Symptom vieler Krankheiten. Patienten, die dieses Problem haben, führen es oft auf eine falsche Pflege zurück und betrachten es lediglich als kosmetischen Defekt. Wird es ignoriert, kann es jedoch zu einem ernsthaften Phänomen werden, das sogar zu vorübergehendem oder dauerhaftem Haarverlust führen kann! Welche Ursachen für juckende Kopfhaut gibt es also?

Was verursacht Juckreiz der Kopfhaut?

Es gibt viele Ursachen für dieses Phänomen, und sicherlich hat es jeder schon einmal erlebt. Einige Gründe für juckende Kopfhaut – wie die seborrhoische Dermatitis – betreffen die gesamte Haut, die fettig wird. Andere Zustände – z. B. die Kontaktdermatitis – wirken sich auf empfindliche und trockene Kopfhaut aus. Es gibt auch andere Ursachen für juckende Kopfhaut, die nicht vom Haut- oder Haartyp abhängen – z. B. Läusebefall.

  • Bei der seborrhoischen Dermatitis ist die genaue Ätiologie nicht vollständig bekannt. Es wird jedoch angenommen, dass sie eine immunologische Grundlage hat und auf einer Dysfunktion der Talgdrüsen beruht, die sich neben den Haarfollikeln befinden. Die Symptome werden zusätzlich durch das Auftreten von Hefepilzen der Gattung Malassezia verstärkt.
  • Eine weitere Ursache für juckende Kopfhaut kann die atopische Dermatitis sein – eine genetisch bedingte Erkrankung. Verstärkende Faktoren sind u. a. Umweltverschmutzung, Nahrungsmittelallergene, Hefepilze wie Malassezia oder Candida albicans sowie psychische Faktoren.
  • Ein weiterer Grund für Juckreiz der Kopfhaut ist eine Pilzinfektion. Je nach Art zeigen sich kahle Stellen, verbunden mit Schuppenbildung, sowie schmerzhafte Infiltrate oder entzündliche Knoten mit eitrigem Sekret.
  • Darüber hinaus vermuten Patienten bei juckender Kopfhaut oft Psoriasis. Sie äußert sich durch charakteristische Hautveränderungen, die auf einem gestörten Regenerationsprozess der Epidermis beruhen. Sie zeichnen sich durch eine deutliche Begrenzung, rote/bräunliche Farbe und Schuppenbildung aus.
  • Eine weitere Ursache für Juckreiz ist die allergische Kontaktdermatitis. Sie wird durch niedermolekulare Haptene ausgelöst, die in die Haut eindringen und eine Immunreaktion hervorrufen. Damit ein Ekzem entsteht, muss der Patient eine entsprechende Veranlagung für eine Kontaktallergie haben, z. B. gegen Nickel, Formalin oder Duftstoffe.

Was kennzeichnet Schuppen?

Schuppen sind eine Art Pilzinfektion, deren Symptome durch den Pilz Malassezia auf der Haut verursacht werden. Dieser lipophile Pilz nutzt Lipide im menschlichen Talg als Energiequelle für Wachstum und Entwicklung. Die beim Abbau von Triglyzeriden entstehenden Metaboliten reizen die Haut, verursachen eine Entzündung und beschleunigen die Abschuppung abgestorbener Hautschichten. Dann treten typische Schuppen und weiße Schuppen auf der Kopfhaut auf, die in Form von trockenen oder fettigen Schuppen auftreten können. Diese Erkrankung ist rezidivierend und genetisch, umweltbedingt oder hormonell beeinflusst. Bei der Behandlung genügt meist eine häusliche Therapie mit einem Anti-Schuppen-Shampoo mit pilzhemmenden Wirkstoffen.

Schuppen

Warum verursacht seborrhoische Dermatitis Juckreiz?

Es handelt sich um eine Entzündung, deren Symptome Bereiche mit vielen Talgdrüsen betreffen – Kopfhaut, Brust oder Rücken. Wie bei Schuppen spielen Hefepilze der Gattung Malassezia, übermäßige Talgproduktion und ein gestörter Zellregenerationsprozess eine wichtige Rolle, was zu beschleunierter Verhornung führt. Seborrhoische Dermatitis tritt auch häufig zusammen mit fettigen Schuppen auf und verläuft chronisch-rezidivierend.

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Die Erkrankung tritt in der Pubertät auf, wenn die Talgdrüsen besonders aktiv sind. Ein weiterer Erkrankungsgipfel liegt nach dem 50. Lebensjahr. Hautveränderungen sind an geröteter Haut, Schuppenbildung und verstärktem Juckreiz, z. B. bei Stress oder Schweiß, erkennbar. Zur Behandlung werden hauptsächlich Shampoos und Antimykotika eingesetzt.

Seborrhoische Dermatitis der Kopfhaut

Wie verläuft Psoriasis?

Es handelt sich um eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung der Haut. Pilze der Gattung Malassezia wirken sich negativ auf den Hautzustand aus, während die Krankheit selbst mit einer Fehlfunktion des Immunsystems verbunden ist. Der normale Zellzyklus dauert 28 Tage. Bei Psoriasis verkürzt das Immunsystem diesen Prozess auf 3–4 Tage. Neue Zellen reifen zu schnell, alte werden nicht rechtzeitig abgestoßen. Auf der Haut bildet sich eine dicke Schicht abgestorbener Zellen. Symptome sind rote, schuppige, juckende Herde, die von silbrigen Schuppen bedeckt sind. Nach dem Abkratzen fallen sie als dünne Schuppen ab und hinterlassen eine glänzende Oberfläche.

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Psoriasis – Krusten auf der Kopfhaut

Was ist atopische Dermatitis?

Dies ist eine chronische, rezidivierende, allergische Entzündung der Kopfhaut mit starkem Juckreiz und typischen Hautveränderungen. Sie tritt meist bei Kindern auf, kann sich aber auch bei Erwachsenen entwickeln. Oft verschwinden die Symptome im Schulalter.

Atopie ist eine genetische Veranlagung zur Überproduktion von Immunglobulinen E und zur Entwicklung einer Sofortreaktion. Hefepilze der Gattung Malassezia spielen eine wichtige Rolle. Durch eine gestörte Lipidzusammensetzung der Haut ist die Hautbarriere geschwächt. Die Haut ist trocken, rau und juckend. Auf der Kopfhaut treten Rötungen, kleine Pickel und Krusten auf.

Bei schwerem Verlauf werden entzündungshemmende und antimykotische Medikamente eingesetzt. Wichtig ist auch eine geeignete Pflege mit feuchtigkeitsspendenden Shampoos.

Patienten mit atopischer Dermatitis geraten oft in einen Teufelskreis: Trockenheit und Juckreiz führen zum Kratzen, was wiederum den Zustand verschlechtert und die Haut anfälliger für Allergene und Keime macht.

Was ist eine Kontaktallergie der Kopfhaut?

Dies ist eine erworbene Überempfindlichkeit gegen bestimmte Allergene. Sie entsteht, wenn die Kopfhaut mit dem Stoff in Kontakt kommt. Symptome sind Juckreiz, Ekzeme und Rötungen. Häufige Allergene sind:

  • Nickel – in Haarschmuck,
  • p-Phenylenediamin – in Haarfärbemitteln,
  • Propylenglykol – in kosmetischen Sprays,
  • Natriumlaurylsulfat – in Shampoos,
  • Formalin – in Haarglättungsprodukten,
  • Cocamidopropylbetain – Tensid in Shampoos,
  • Duftstoffe.

Was kennzeichnet trockene Kopfhaut?

Juckreiz der Kopfhaut ist auch ein Symptom trockener Haut, das ohne Schuppenbildung auftritt. Ursachen sind falsche Pflege, äußere Faktoren, hormonelle Veränderungen oder Hautkrankheiten. Eine schnelle Besserung zeigt sich bei der Anwendung von dermokosmetischen Shampoos. Zusätzliche Hilfe bietet die Mesotherapie in ästhetischen Kliniken.

Was ist eine Haarfollikelentzündung?

Der Haarfollikel ist eine Hauttasche, aus der das Haar wächst (siehe hier). Jede Haarwurzel hat eine Talgdrüse. Am unteren Ende befindet sich die Haarpapille. Manchmal entsteht eine Entzündung im Follikelbereich durch Bakterien (Streptokokken, Staphylokokken). Dies führt zu eitrigen Knötchen, Rötung und Juckreiz. Je nach Erreger werden verschiedene Antibiotika oder Antimykotika eingesetzt.

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Follikulitis

Verursacht Kopflausbefall Juckreiz?

Dies ist eine ansteckende Krankheit, die durch Kopfläuse verursacht wird. Sie legen ihre Eier im Haar ab. Läuse ernähren sich von Blut, und an den Bissstellen entstehen entzündliche Reaktionen mit starkem Juckreiz. Am leichtesten zu erkennen ist das ständige Kratzen. Die Behandlung erfolgt mit Shampoos oder Sprays mit antiparasitären Wirkstoffen.

Was verursacht sonst noch Juckreiz der Kopfhaut?

Auch Vitaminmangel kann eine Rolle spielen. Vor allem ein Mangel an B-Vitaminen beeinflusst den Zustand von Haaren und Kopfhaut.

Stress wirkt sich ebenfalls aus. Starke Emotionen können sich in Form von Juckreiz äußern. Hormonelle Reaktionen (Cortisol, Adrenalin, Noradrenalin) sind damit verbunden.

Wie behandelt man juckende Kopfhaut?

Die Behandlung hängt von der Ursache ab. Bei leichteren Formen werden Shampoos und Cremes eingesetzt. Bei schweren oder rezidivierenden Fällen erfolgt eine Kombination aus oraler und lokaler Therapie.

Ein wichtiger Schritt ist auch die richtige Hygiene der Kopfhaut – insbesondere häufiges Waschen mit hypoallergenen Shampoos. Man kann auch Hausmittel nutzen:

  • Menthol mit betäubender Wirkung,
  • Kampfer, das ein kühlendes Gefühl gibt,
  • Kalte Umschläge,
  • Aufgüsse aus Wegerich, die Juckreiz lindern.

Unabhängig von der Ursache sollte man bei den ersten Symptomen einen Dermatologen oder Trichologen aufsuchen. Der Spezialist kann anhand einer Untersuchung und Anamnese eine genaue Diagnose stellen und eine passende Therapie einleiten.

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