Ferritin ist ein Protein, das Eisen im Körper speichert und es bei Bedarf schrittweise freisetzt. Obwohl es am häufigsten im Zusammenhang mit der Diagnose von Eisenmangel oder Anämie untersucht wird, spielt es auch eine große Rolle für die Gesundheit der Kopfhaut und das Haarwachstum. Bei vielen Patienten kann das Problem des übermäßigen Haarausfalls eine tiefere Ursache haben als nur die Pflege – einer der am häufigsten übersehenen Faktoren ist ein niedriger Ferritinspiegel.
Welche Rolle spielen Eisen und Ferritin im Haarwachstumszyklus?
Der Lebenszyklus des Haares besteht aus drei Hauptphasen: Anagen (Wachstum), Katagen (Rückbildung) und Telogen (Ruhe). Unter normalen Bedingungen befinden sich die meisten Haare in der Anagenphase, die mehrere Jahre dauern kann und über die Länge und Dichte der Frisur entscheidet. Bei Eisenmangel – und damit niedrigem Ferritinspiegel – kann der Körper die Anagenphase verkürzen und mehr Haare in die Telogenphase überführen. Das führt zu telogenem Haarausfall, der sich durch den Verlust großer Haarmengen äußert, oft büschelweise, insbesondere beim Kämmen oder Waschen der Haare.
Laut einer im Journal of Korean Medical Science (2013) veröffentlichten Studie hatten Frauen mit einem Ferritinspiegel unter 30 ng/ml wesentlich häufiger telogenen Haarausfall als jene mit höheren Ferritinwerten.
Haarfollikel sind äußerst empfindlich gegenüber Veränderungen im Stoffwechsel und in der Blutzusammensetzung. Sie benötigen eine ausreichende Versorgung mit Sauerstoff und Spurenelementen, wobei Eisen eine zentrale Rolle spielt. Sinkt der Ferritinspiegel unter einen bestimmten Wert (häufig wird ein Grenzwert von 40–50 ng/ml angenommen), fehlt es an Baumaterial für die Synthese von Keratin – dem Hauptbestandteil des Haares. Die Folge? Dünnes, brüchiges, geschwächtes Haar, das schneller ausfällt, als es nachwächst. Hier erfahren Sie, welche Untersuchungen Sie bei Haarausfall durchführen sollten.
Niedriger Ferritinspiegel und Haarausfall – wie erkennt man das?
Haarausfall, der durch niedrige Ferritinwerte verursacht wird, zeigt nicht sofort eindeutige Symptome. Deshalb sind sich viele Betroffene lange Zeit der tatsächlichen Ursache nicht bewusst. Ein typisches Warnsignal ist eine allmähliche, aber merkliche Ausdünnung der Haare, insbesondere im Bereich des Scheitels, der Schläfen und am Oberkopf. Die Haare werden schwächer, verlieren ihren Glanz, brechen an der Wurzel und neigen zu Spliss. In extremen Fällen können lichte Stellen und sichtbare Kopfhautbereiche entstehen, die zuvor dicht mit Haaren bedeckt waren.
Bemerkenswert ist, dass diese Form des Haarausfalls sowohl Frauen als auch Männer betreffen kann, jedoch häufiger bei Frauen auftritt – insbesondere während Schwangerschaft, Stillzeit, bei starken Menstruationsblutungen oder strengen Diäten. Auch Vegetarier und Veganer gehören zur Risikogruppe, ebenso wie Menschen mit Darmerkrankungen, Autoimmunerkrankungen oder chronischem Stress und Erschöpfung.
Ferritin-Diagnostik – wann sollte man testen?
Die Bestimmung des Ferritinspiegels ist schnell, relativ kostengünstig und liefert eine sehr wichtige diagnostische Information. Bei Verdacht auf telogenen Haarausfall oder generelle Haarschwäche sollte die Messung von Ferritin ein grundlegender Bestandteil der Blutuntersuchung sein – neben Blutbild, TSH, Vitamin D3 sowie Zink- und Selenwerten. Wichtig ist, dass Ferritin als Akute-Phase-Protein vorübergehend erhöht sein kann, z. B. bei Infektionen, entzündlichen Erkrankungen oder Krebs – daher sollte die Interpretation der Ergebnisse immer durch einen Facharzt erfolgen.
Ferritinspiegel | Risiko für Haarausfall | Empfehlung |
---|---|---|
< 30 ng/ml | Hoch | Schnelle Diagnostik und Supplementation |
30–50 ng/ml | Mittel | Beobachtung + unterstützende Maßnahmen |
> 70 ng/ml | Niedrig | Optimaler Wert für Haarwachstum |
Im Hinblick auf die Haargesundheit sollte der optimale Ferritinspiegel oft höher liegen als die üblichen unteren Laborgrenzwerte. Viele Trichologen und Haarspezialisten empfehlen, dass Ferritin mindestens 70–80 ng/ml betragen sollte, wenn das Ziel eine Verbesserung der Haardichte und des Wachstums ist. Bei deutlich niedrigen Werten ist eine Supplementation erforderlich – jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt.
Behandlung und Unterstützung des Haarwachstums bei niedrigem Ferritin
Die Behandlung eines niedrigen Ferritinspiegels sollte sich nicht ausschließlich auf die Einnahme von Eisenpräparaten beschränken – wichtig ist es, die Ursache des Mangels zu finden und zu beseitigen. Dies kann z. B. eine Blutung im Magen-Darm-Trakt, eine Malabsorption im Darm, Vitaminmängel (insbesondere Vitamin C, das die Eisenaufnahme fördert) oder chronische Entzündungen sein. Manchmal ist eine medikamentöse Therapie oder eine Lebensstiländerung notwendig, vor allem bei chronischem Stress oder hormonellen Problemen.
Bei Haarausfall infolge niedriger Ferritinwerte sollte die Therapie mehrstufig erfolgen. Neben der Eisensupplementation sind auch Behandlungen sinnvoll, die die Mikrozirkulation der Kopfhaut verbessern, wie Mesotherapie der Kopfhaut, Karboxytherapie oder PRP-Behandlungen (Plättchenreiches Plasma). Diese Verfahren verbessern die Sauerstoff- und Nährstoffversorgung der Haarfollikel, was bei ausreichendem Ferritinspiegel eine schnellere Normalisierung des Haarwachstumszyklus ermöglicht.
Für Patienten, bei denen der Haarausfall bereits weit fortgeschritten ist und die Haarfollikel atrophiert sind, kann eine Haartransplantation eine Lösung sein. Auch hier spielen der Ferritinspiegel und der allgemeine Gesundheitszustand eine Rolle – eine gute Vorbereitung des Körpers, einschließlich des Ausgleichs von Mängeln, erhöht die Erfolgschancen des Eingriffs und die Heilung der Kopfhaut.
Wenn Sie bei sich verstärkten Haarausfall, Haarverdünnung oder eine Schwächung der Haarstruktur feststellen – zögern Sie nicht. Vereinbaren Sie einen Beratungstermin in der Klinik von Piotr Turkowski, wo wir mögliche Ursachen wie den Ferritinspiegel analysieren und individuelle Lösungen für Ihre Bedürfnisse vorschlagen.