Feines, schönes, glänzendes und kräftiges Haar ist der Traum vieler Menschen. Sowohl Witterungseinflüsse, falsche Pflege als auch genetische Veranlagungen tragen zur Schwächung der Haarfollikel und zu Haarausfall bei. Zum Glück hilft die Haarpflege durch Ölen. Diese seit Jahrhunderten bekannte Praxis verbessert bei regelmäßiger Anwendung die Haarstruktur erheblich und macht sie widerstandsfähiger gegen Schäden.
Lohnt es sich, die Haare zu ölen?
Das Haar ist das Erkennungszeichen jedes Menschen. Es ist sehr wichtig, sich besonders darum zu kümmern, und einer der Pflegeschritte, den man regelmäßig durchführen sollte, ist das Ölen. Diese traditionelle Methode wurde bereits von Inderinnen und den Frauen des alten Ägypten angewendet, um das Haar vor schädlicher Sonneneinstrahlung zu schützen.
Das Ölen der Haare bedeutet das Auftragen natürlicher Öle. Eine regelmäßig durchgeführte Behandlung hat viele Vorteile. Öl schützt die Haarsträhnen vor großem Feuchtigkeitsverlust. Es hilft ihnen außerdem, sich natürlich zu legen, und verleiht schönen Glanz. Man muss jedoch keine Angst haben, dass durch diese Technik das Haar schneller nachfettet. Das Ölen hat auch die Aufgabe, die Talgproduktion zu regulieren.
Regelmäßiges Ölen stärkt die Haarwurzeln und beschleunigt das Haarwachstum. Es ist eine der wirksamsten Techniken im Kampf gegen Schuppen, Reizungen und Entzündungen der Kopfhaut. Nach einer Ölkur lassen sich die Haare leichter kämmen, sie sind weich, elastisch und regeneriert. Neben den sichtbaren Vorteilen ist dieses häusliche Ritual auch eine hervorragende Möglichkeit, das Wohlbefinden zu verbessern.
Womit sollte man die Haare ölen?
Das Ölen der Haare kann anfangs kompliziert erscheinen, ist aber in Wirklichkeit eine einfache Kur. Der erste Schritt ist die Wahl des richtigen Öls. Ein falsch ausgewähltes Öl kann das Haar beschweren, es fettig machen oder dazu führen, dass es übermäßig frizzig wird.
Das Öl sollte je nach Porosität der Haare ausgewählt werden, die den Zustand der Schuppenschicht bestimmt. Es gibt drei Arten von Porosität – niedrig, mittel und hoch. Eine Möglichkeit, die Porosität zu testen, besteht darin, ein Haar in ein Glas Wasser zu legen und zu beobachten, wie es sich verhält. Sinkt es schnell zu Boden, bedeutet das hochporöses Haar. Schwimmt es an der Oberfläche, handelt es sich um niedrigporöses Haar. Ein Haar mit mittlerer Porosität bleibt in der Mitte.
Niedrigporöses Haar zeichnet sich durch geschlossene Schuppen und eine glatte, glänzende Struktur aus. Dieser Haartyp bereitet in der Pflege am wenigsten Probleme. Niedrigporöse Haare sind oft dick und steif, was das Styling erschwert. Die richtige Pflege konzentriert sich darauf, Volumen zu verleihen und die Haare vom Ansatz an anzuheben. Für diesen Typ eignen sich gesättigte Öle wie Leinsamenöl, Rizinusöl, Sonnenblumenöl, Kokosöl, Sheabutter oder Babassu.
Hochporöses Haar hat abstehende Schuppen, ist matter und empfindlicher. Durch die geöffnete Schuppenschicht ist es anfällig für äußere Einflüsse und Temperatur. Solche Haare sind oft spröde, rau und brüchig. Sie sind meist ab der Mitte oder an den Spitzen stark trocken und neigen dazu, bei Feuchtigkeit zu frizzig zu werden. Für hochporöses Haar sind mehrfach ungesättigte Öle wie Leinsamenöl, Hanföl, Kürbiskernöl, Walnussöl und Schwarzkümmelöl zu empfehlen.
Mittelporöses Haar hat leicht geöffnete Schuppen. Es ist fein und empfindlich, mit einer Tendenz zum Elektrisieren, Wellen und Frizz bei Feuchtigkeit. Gleichzeitig ist es gut stylbar. Es braucht Aufbau, Stärkung und Schutz. Für mittlere Porosität sind einfach ungesättigte Öle wie Olivenöl, Sonnenblumenöl, Rizinusöl, Sesamöl, Mandelöl, Rapsöl und Arganöl geeignet. Machen Sie hier den Online-Test zur Haarporosität.
Wie ölt man die Haare?
Es gibt keine universelle Methode, die genau vorgibt, wie man die Haare richtig ölt. Es gibt viele Techniken, die nicht bei jedem gleich gut wirken. Der Schlüssel ist es, auszuprobieren, zu testen und anzupassen, bis man die beste Technik für sich gefunden hat. Man kann Öl auf die gesamte Haarlänge inklusive Kopfhaut, ab Ohrhöhe bis zu den Spitzen oder nur auf die Spitzen auftragen. Am besten probiert man alle Methoden aus und entscheidet dann.
Das Ölen auf trockenem Haar ist eine der einfachsten Methoden, mit der die meisten Frauen beginnen. Ihr Vorteil ist, dass man leicht sehen kann, welche Partien mit Öl bedeckt sind. Dazu 2–3 Esslöffel Öl in den Händen verreiben und ins trockene, ungewaschene Haar einarbeiten.
Das Ölen auf nassem Haar bedeutet, das Öl gleichmäßig ins feuchte Haar zu geben. Überschüssiges Wasser sollte vorher mit einem Baumwollhandtuch entfernt werden, da triefnasse Haare das Öl verdünnen.
Das Ölen mit Hydrolat oder Spray ist ähnlich, nur dass die Haare vorher mit einem Hydrolat oder einer Pflegemischung besprüht werden, bevor man das Öl aufträgt. Der Hydrolat schützt vor Überlastung.
Beim Ölen mit Spülung trägt man zunächst Öl auf trockenes oder feuchtes Haar auf und dann eine Spülung – oder man mischt beides und trägt die Mischung auf. Umgekehrt ist ebenfalls möglich: erst die Spülung, dann das Öl.
Beim Schüssel-Ölen gibt man etwas Öl in eine Schüssel, taucht die Haare kurz ein (1–2 Minuten) und lässt sie gleichmäßig mit Öl bedeckt heraus.
Wie entfernt man Öl und wie oft sollte man ölen?
Empfohlen wird die Behandlung 1–2 Mal pro Woche. Wichtig ist die Regelmäßigkeit, da erst dann die Ergebnisse sichtbar werden. Trockenes, geschädigtes Haar benötigt mehr Aufmerksamkeit, gesundes Haar muss nicht so oft geölt werden.
Das Auswaschen nach nur 10–15 Minuten bringt keinen Effekt. Öl braucht Zeit, um in die Haarstruktur einzudringen. Die Einwirkzeit ist genauso individuell wie die Häufigkeit. Öl kann mehrere Stunden im Haar bleiben. Auf der Kopfhaut sollte es nach 1–2 Stunden ausgewaschen werden. Eine Haube oder Mütze beschleunigt durch Wärme den Effekt.
Am besten entfernt man das Öl mit einer Spülung. Zuerst spült man das Öl gründlich mit warmem Wasser aus, dann trägt man eine emolliente Spülung auf, massiert oder kämmt sie ein und spült nach einigen Minuten wieder aus.
Welche Fehler sollte man beim Ölen vermeiden?
Beim Ölen können Fehler passieren, die den Effekt verhindern oder sogar schädlich sind. Die häufigsten sind:
- Falsche Ölwahl – das richtige Öl ist entscheidend. Machen Sie einen Porositätstest und wählen Sie das passende Öl.
- Falsche Ölmenge – zu wenig oder zu viel ist ungünstig. Falsches Auftragen führt dazu, dass man mehrmals waschen muss, was Zeit kostet und das Ergebnis verschlechtert.
- Mangelnde Regelmäßigkeit – um Ergebnisse zu sehen, muss man regelmäßig ölen. Unregelmäßigkeit bringt keine spürbaren Effekte.