Gesunde und glänzende Haare sind der Traum vieler Menschen. Leider führen störende Witterungsbedingungen und eine unsachgemäße Pflege dazu, dass die Haare unästhetisch aussehen und sich ihr Zustand verschlechtert. Bewusste Haarpflege bedeutet vor allem, dass sie auf die Bedürfnisse der jeweiligen Person abgestimmt ist. Daher ist es wichtig, gezielt und nicht zufällig Produkte auszuwählen, die bestimmte Inhaltsstoffe in den richtigen Proportionen enthalten.
Das Kürzel PEH stammt von den Anfangsbuchstaben dreier Gruppen von Wirkstoffen. Proteine, die Lücken im Haar auffüllen, Emollientien, also Fette, die eine schützende Schicht auf der Haaroberfläche bilden, sowie Humektantien – feuchtigkeitsspendende Inhaltsstoffe. Diese Substanzen bilden die drei Säulen der Haarpflege. Sie sind unverzichtbar, wenn man den Zustand der Haare verbessern und bessere Pflegeergebnisse erzielen möchte.
Entgegen der Annahme bedeutet PEH-Gleichgewicht in der Haarpflege nicht das gleiche Verhältnis dieser drei Bestandteile. Das richtige Gleichgewicht variiert individuell und hängt von vielen Faktoren ab, z. B. von der Porosität des Haares, seinen Bedürfnissen und individuellen Vorlieben. Manche Haare benötigen hauptsächlich Emollientien, während Proteine nur selten eingesetzt werden. Andere wiederum brauchen vor allem Proteine und Humektantien, während Emollientien eine Nebenrolle spielen. Genau wie die Haut ist auch jedes Haar anders und erfordert das Austesten von Kosmetika, um das richtige PEH-Gleichgewicht zu bestimmen.
Wann spricht man bei Kosmetika von PEH?
Das hängt von den Inhaltsstoffen im Produkt ab. Manchmal enthält eine Spülung z. B. gleich viele Proteine wie Emollientien – in diesem Fall spricht man von einer PE-Pflege. Es gibt viele Kombinationsmöglichkeiten, sodass man auch auf ein Produkt PEH stoßen kann – also eines, das alle drei Gruppen vereint.
Zu den Proteinen zählen tierische Bestandteile wie albumen, amino acids, casein, collagen, elastin, hydrolyzed collagen, hydrolyzed egg protein, hydrolyzed elastin, hydrolyzed keratin, hydrolyzed milk protein, hydrolyzed silk. Pflanzliche Inhaltsstoffe sind u. a. hydrolyzed corn protein, hydrolyzed oil protein, hydrolyzed soy protein, hydrolyzed wheat protein.
Emollientien treten in Form von Ölen und Buttern sowie Fettalkoholen auf – cetearyl alcohol, cetyl alcohol, myristyl alcohol, stearyl alcohol. Zur Gruppe gehören auch Silikone – amodimethicone, dimethicone, dimethicol, polyquaternium sowie starke Emollientien – lanolin, parafin, paraffinum liquidum, wax.
Zur Gruppe der Humektantien gehören u. a. allantoin, algae extract, aloe barbadenis leaf juice, betaine, dipotassium, fructose, glycerin, honey, mannitol, niacinamide, sodium hyaluronate.
Welche Folgen hat ein gestörtes PEH-Gleichgewicht?
Die Folgen hängen davon ab, welcher Bestandteil dominiert. Haare mit gestörtem PEH sind meist kraus, trocken, matt, brechen leicht und laden sich elektrostatisch auf – oder im Gegenteil: sie sind beschwert, fettig und wirken ungepflegt.
Welche Rolle spielen Emollientien und was passiert, wenn sie fehlen?
Emollientien umhüllen das Haar und bilden eine Schutzbarriere. Diese Schicht schützt die Haare vor Schäden – auch vor UV-Strahlung, versiegelt feuchtigkeitsspendende und stärkende Wirkstoffe im Haar, glättet die Schuppenschicht und verleiht Glanz. Außerdem schützen Emollientien die Spitzen vor Spliss und Frizz. Zu den gängigsten Emollientien gehören Öle (Arganöl, Kokosöl), Butter, Wachse, Fettalkohole, Silikone, Paraffin, Lanolin. Sie werden in starke und milde Substanzen unterteilt.
Emollientien sind in vielen Kosmetika und sogar Lebensmitteln (Butter, Sonnenblumenöl, Olivenöl) enthalten. In jeder Haarspülung oder -maske findet man Emollientien, weshalb sie in der Pflege sehr verbreitet sind.
Der Einsatz von Emollientien sollte dem aktuellen Zustand der Haare angepasst werden – am besten orientiert man sich an der Porosität. Die richtige Menge verleiht Glanz, Geschmeidigkeit und verhindert Frizz. Ein Zuviel lässt die Haare ungepflegt und fettig wirken. Ein Mangel führt zu statischer Aufladung, Frizz und Glanzverlust.
Welche Rolle spielen Proteine und was passiert, wenn sie fehlen?
Proteine sind einfache Eiweiße, die aus Aminosäuren bestehen. Sie sind der natürliche Baustoff der Haare. Dank Proteinen werden kleine Lücken in der Haarstruktur aufgefüllt, Schäden repariert und die Regeneration unterstützt. Sie wirken wie ein Zement oder Füllstoff. Proteine erhöhen die Widerstandskraft und verstärken die natürliche Locke.
Die bekanntesten Proteine sind Seide, Kollagen, Keratin, Elastin, Weizenprotein. Man unterscheidet zwischen starken und milderen Proteinen (vor allem pflanzlich, z. B. Sojaprotein).
Der Einsatz von Proteinen hängt von der Porosität ab. Haare mit geringer Porosität können durch zu viele Proteine an Volumen verlieren. Hochporöse Haare nehmen Proteine gut auf, sind jedoch schwieriger zu stylen.
Ein Mangel an Proteinen führt zu mattem Haar ohne Volumen, mit schwachem Halt (bei Locken). Ein Überschuss macht die Haare stumpf und hart.
Welche Rolle spielen Humektantien und was passiert, wenn sie fehlen?
Humektantien sind hygroskopische Substanzen, die Wasser anziehen und im Haar sowie in der Haut speichern. Es sind meist kleine Moleküle, die leicht in die Struktur eindringen. Sie regulieren das Feuchtigkeitsniveau. Sie sollten zusammen mit Emollientien angewandt werden, da sie allein oder zu oft eingesetzt Trockenheit, Spannung und Frizz verursachen können. Humektantien sorgen für Feuchtigkeit, Elastizität und verringern Haarbruch sowie Spliss.
Die beliebtesten Humektantien sind Harnstoff, Hyaluronsäure, Aloe Vera, Glycerin, D-Panthenol, Niacinamid und Honig. Auch Leinsamen-Gel gilt als sanfter Humektant.
Die Anwendung hängt vom Wetter und der Luftfeuchtigkeit ab. Bei hoher Luftfeuchtigkeit ziehen sie Feuchtigkeit aus der Umgebung an und führen zu Frizz. Bei trockener Luft geben sie Feuchtigkeit ab, was ebenfalls Frizz verursacht. Daher sollten sie vor allem bei gemäßigter Witterung genutzt werden.
Ein Mangel macht die Haare trocken, ein Überschuss führt zu krausem, mattem Haar.
Wie erreicht man das PEH-Gleichgewicht?
Der erste Schritt ist die Bestimmung der Haarporosität. Diese kann schwierig sein, doch schon das Wissen um eine hohe oder geringe Porosität erleichtert die Wahl der richtigen Pflege.
Unterschieden werden:
- Niedrigporöse Haare – mit geschlossenen Schuppen, glatter und glänzender Struktur. Am wenigsten problematisch in der Pflege, meist dick und steif, schwer zu stylen.
- Hochporöse Haare – mit geöffneten Schuppen, matter und empfindlicher Struktur. Oft trocken, brüchig, kraus und schwer zu bändigen.
- Mittelporöse Haare – mit leicht geöffneten Schuppen. Fein, empfindlich, neigen zu Frizz, Wellen und sind leicht zu stylen.
Erfahre, wie du die Porosität deiner Haare bestimmst. Der zweite Schritt ist die Auswahl der richtigen PEH-Substanzen. Allein das Wissen, dass die Haare Emollientien brauchen, reicht nicht – nicht jedes Öl ist für jeden Haartyp geeignet. Bei Proteinen gilt: niedrig- und mittelporöse Haare profitieren eher von Aminosäuren, Keratin und hydrolysierten Proteinen, hochporöse Haare eher von Kollagen, Elastin und nicht hydrolysierten Proteinen.
Danach hilft nur testen, probieren und beobachten. So kann man sein eigenes PEH-Gleichgewicht finden – das für jeden individuell ist.
Warum ist das PEH-Gleichgewicht so wichtig in der Haarpflege?
Emollientien, Humektantien und Proteine sind die wichtigsten Inhaltsstoffe in Haarpflegeprodukten. Shampoos, Conditioner und Masken enthalten diese Substanzen.
Jedes Haar ist anders – in Aussehen, Struktur und Aufnahmefähigkeit. Was für den einen eine tolle Kur ist, kann beim anderen Probleme bereiten. Dickes, von Natur aus gesundes Haar reagiert z. B. auf zu viele Proteine mit Verknotung und Frizz. Das richtige Verhältnis von Emollientien, Humektantien und Proteinen sorgt für gesunde, kräftige Haare und Kopfhaut.
Das PEH-Gleichgewicht (Proteine-Emollientien-Humektantien) stellt sicher, dass die Haare genau das bekommen, was sie brauchen. Bevor man selbst Mischungen ausprobiert, sollte man seinen Haartyp kennen. Hilfreich ist ein Schema, das die Effekte zeigt:
- Humektantien gleichen Proteine aus,
- Proteine und Humektantien balancieren Emollientien aus,
- Emollientien sorgen für den Feinschliff und schließen die Wirkung ab.
Daher empfiehlt es sich, verschiedene Produkte in unterschiedlichen Dosierungen auszuprobieren. So kann man herausfinden, welche Inhaltsstoffe die Haare am meisten mögen. Am Anfang sind Produkte mit weniger Inhaltsstoffen oder selbstgemachte Masken und Conditioner die beste Wahl.